Marketing Mix Modeling Tools im Vergleich
Von Flexibilität bis Integration: Was die Marketing Mix Modeling Tools Robyn, Meridian und Orbit in der Praxis wirklich unterscheidet.
Für Teil 3 unserer MMM Blogpost Serie haben wir drei gängige Tools getestet und genau unter die Lupe genommen. Unsere Erfahrungen teilen wir in diesem Blogbeitrag.
Warum ist es wichtig, Marketing Mix Modeling Tools zu vergleichen?
Marketing Mix Modeling (MMM) zählt zu den mächtigsten Marketing Science Methoden, um den realen Impact von Marketinginvestitionen zu bewerten. Ziel ist es, die Beziehung zwischen Media-Spend und Absatz zu quantifizieren.
Das hilft Führungskräften im Marketing und Vertrieb, drei zentrale Fragen zu beantworten:
- Welche Kanäle schaffen den größten Wert?
- Wie sollen meine Marketing-Budgets über Touchpoints verteilt werden?
- Welche Szenarien versprechen künftig bessere Ergebnisse für Lead-Generierung und Verkauf?
Für CMOs, CFOs und Marketingstrateg:innen stellt sich heute nicht mehr die Frage „Sollten wir MMM einsetzen?“, sondern „Welcher Ansatz fürs Marketing Mix Modeling passt zu uns?“
Welche Bedeutung hat die Auswahl des Tools für MMM?
Mit 20 Jahren Erfahrung in der Branche können wir sagen: Die Marketing-Landschaft hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Strengere Datenschutzregeln schränken immer mehr den Zugang zu Nutzer:innendaten ein, und Multi-Channel-Kampagnen machen Last-Click-Attribution zunehmend unzuverlässig. Unternehmen setzen daher vermehrt auf aggregierte, datenschutzkonforme Ansätze.
Das hat zu einem Aufstieg sowohl von Enterprise-MMM-Plattformen als auch flexibleren Open-Source-Lösungen geführt. Unter Letzteren zählen Robyn (Meta), Meridian (Google) und Orbit (Uber) zu den am häufigsten diskutierten und getesteten Tools. Ihre Unterschiede zu verstehen, hilft Marketing- und Sales-Verantwortlichen, bessere Entscheidungen zum richtigen Tool zu treffen und ihr Data-Driven-Marketing damit zu unterstützen.
Was sind die größten Stärken und Grenzen von Robyn, Meridian und Orbit?
Wie flexibel und transparent sind sie?
- Robyn ist vollständig Open Source mit transparenter Methodik. Die Flexibilität ist hervorragend, aber es erfordert fortgeschrittene technische Kenntnisse.
- Meridian ist ebenfalls Open Source und von Google unterstützt, aber etwas weniger frei konfigurierbar. Seine größte Stärke liegt in der Bedienbarkeit und Integration in Google-Tools.
- Orbit ist ein Open Source Framework für bayessche Zeitreihen. Es ist transparent, aber nicht speziell für Marketing Mix Modeling entwickelt und benötigt umfangreiche manuelle Anpassungen.
Wie einfach sind sie zu nutzen?
- Robyn erfordert R-Expertise, und das Setup kann herausfordernd sein. R-Shiny-Dashboards helfen, Ergebnisse interpretierbar zu machen.
- Meridian ist in das Google-Ökosystem integriert und bietet eine intuitivere Oberfläche, was den Zugang für Marketingteams erleichtert.
- Orbit hat in unserem Vergleich eine hohe Einstiegshürde gezeigt. Es ist Python-basiert und primär für fortgeschrittene technische Teams geeignet.
Wie gehen sie mit der MMM Methodik um?
- Robyn unterstützt native Adstock- und Sättigungsfunktionen, explizit für MMM konzipiert mit Ridge-Regression und evolutionären Algorithmen.
- Meridian arbeitet ebenfalls mit regression-basierten Modellen und integriert Adstock-Mechanismen.
- Orbit liefert ein bayessches Framework. Logik und Funktionen für MMM (z. B. Adstock, Sättigung) müssen manuell eingebaut werden, was den Aufwand erhöht.
Welches MMM Tool integriert sich am besten in bestehende Systeme?
- Robyn ist plattformagnostisch und flexibel, aber Setup und Verknüpfungen sind manuell vorzunehmen.
- Meridian verfügt über starke native Integration zu Google Ads und zur Google Marketing Plattform. Dies ist ideal für Unternehmen, die bereits mit dem Google-Ökosystem arbeiten.
- Orbit bietet Python-Flexibilität, aber keine vorkonfektionierten MMM-Integrationen.
Wie anpassbar sind die Outputs?
- Robyn erlaubt sehr hohe Anpassung auf Code-Ebene: ROI-Kurven, Adstock-Effekte, visuelle Auswertungen via R-Shiny.
- Meridian bietet anpassbare Ausgaben über Interface und Trend-/Sättigungszerlegung.
- Orbit erlaubt vollständige Anpassung, aber alles muss von Grund auf kodiert werden, inklusive Datenvisualisierungen.
Wie schneiden Community, Support und Dokumentation ab?
- Robyn verfügt über aktive GitHub-Communities, Meta-Fallstudien und eine stetig wachsende Dokumentation.
- Meridian profitiert von Googles offizieller Dokumentation und der Cloud-Community, allerdings sind externe Tutorials bislang begrenzt.
- Orbit verfügt über eine kleinere, aber technisch fokussierte Community und eine weniger umfassende Dokumentation.
Welches Marketing Mix Modeling Tool ist am beliebtesten?
Jedes der drei verglichenen MMM Tools hat eine solide Fangemeinde, für ganz unterschiedliche Gründe. Die Popularität schwankt je nach Zielgruppe:
- Robyn hat ca. 1,3 k GitHub-Stars und die umfangreichste Tutorial-Bibliothek.
- Meridian ist in Google Trends stark gesucht und generiert großes Interesse unter Marketingfachleuten.
- Orbit hat insgesamt mehr GitHub-Stars (~4 k), profitiert aber davon, dass es ein allgemeineres Framework ist und nicht speziell auf MMM ausgelegt ist.
Quelle: Google Trends, Vergleich von MMM Tools
Marketing Mix Modelling Tools: Vergleichstabelle
| Dimension | Robyn (Meta) | Meridian (Google) | Orbit (Uber) |
|---|---|---|---|
| Transparenz | Open Source, vollständig transparente Methodik, Code zugänglich und modifizierbar | Open Source, Google-gestützt, aber weniger flexibel als Robyn | Open Source, transparent, aber nicht speziell für MMM entwickelt |
| Bedienbarkeit | Erfordert R-Expertise für Setup, Dashboards via R Shiny unterstützen Interpretation | In das Google-Ökosystem integriert, benutzerfreundliche Oberfläche für Marketer:innen | Hohe Einstiegshürde, Python-basiert, nur für fortgeschrittene technische Teams geeignet |
| Methodik | Speziell für MMM entwickelt mit Regression und Prophet, native Adstock- und Sättigungsfunktionen | Regression-basiertes MMM, native Adstock- und Sättigungsfunktionen | Bayes’sches Zeitreihenframework, MMM-Logik muss manuell implementiert werden |
| Integration | Plattformagnostisch, funktioniert mit mehreren Datenquellen, manuelles Setup erforderlich | Starke Integration mit Google Ads und GMP, ideal für bestehende Nutzer:innen | Flexibel in Python, aber keine vorkonfigurierten MMM-Integrationen |
| Anpassbarkeit | Sehr hoch, volle Kontrolle auf Code-Ebene | Mittel bis hoch, anpassbar über die Benutzeroberfläche | Sehr hoch, vollständige Anpassung möglich, aber nur für erfahrene DS-Teams praktikabel |
| Visualisierungen | ROI-, Adstock-, Response-Kurven, Dashboards via R Shiny | ROI, Adstock, Trend- und Saisonalitätsanalyse, grafische Oberfläche | Keine nativen MMM-Visuals, alles manuell in Python zu erstellen |
| Community & Support | Aktive GitHub-Community, Meta-Fallstudien, wachsende Open-Source-Basis | Offizielle Google-Dokumentation, Cloud-Community, begrenzte externe Tutorials | Nischige technische Community, begrenzte Ressourcen und Support |
| Dokumentation | Umfangreiche GitHub-Dokumentation, stetig wachsend | Starke Google-Dokumentation, aber weniger externe Tutorials | Spärliche Dokumentation, primär akademisch-technisch |
| Popularität | Ca. 1,3 k GitHub-Stars, viele Tutorials und Walkthroughs | Starkes Suchvolumen in Google Trends, hohes Marketing-Interesse | Ca. 4 k GitHub-Stars (allgemeines Framework, nicht MMM-spezifisch), geringeres MMM-Suchvolumen |
| Beste Einsatz-Situation | Data-Science-Teams mit Fokus auf Flexibilität | Marketingteams im Google-Stack mit Fokus auf Schnelligkeit und Bedienkomfort | Akademische oder fortgeschrittene DS-Teams, nicht für reine Marketing-Anwender:innen geeignet |
Was ist das Key Takeaway für Entscheider:innen?
Robyn, Meridian und Orbit bringen jeweils eigene Stärken mit. Die Wahl hängt vom Bedarf Ihres Marketing- und Sales-Teams ab:
- Robyn: Ideal für datenwissenschaftlich orientierte Teams, die maximale Flexibilität brauchen.
- Meridian: Optimal für Marketingteams, die bereits im Google-Stack arbeiten und schnell einsetzbare Tools bevorzugen.
- Orbit: Geeignet für akademische oder fortgeschrittene Data-Science-Teams, weniger geeignet für rein marketingorientierte Anwender:innen.
Aber: Die Auswahl des passenden Marketing Technology Tools ist nur der Anfang. Der wahre Wert von Marketing Mix Modeling ergibt sich durch korrektes Setup, sorgfältige Validierung und die Übersetzung der Ergebnisse in strategische Entscheidungen.
Bei Hopmann plädieren wir nicht für „One-Size-Fits-All“. Wir empfehlen auf Basis der Kundenanforderungen und Zielsetzung passende Tools und bieten End-to-End-Begleitung, die technische Expertise und strategischen Impact verbindet.
Kontaktieren Sie uns gerne, um herauszufinden, welche Marketing Mix Modeling Tools gut zu Ihnen passen.
FAQ zu Marketing Mix Modeling Tools
Laut unseren Tests ist es Meridian – dank benutzerfreundlicher Oberfläche und Integration in das Google-Ökosystem.
Robyn und Orbit bieten hohe Anpassbarkeit, aber Orbit erfordert mehr technisches Know-how.
Robyn, mit aktiver GitHub-Community und Meta-Unterstützung.
Nicht empfohlen. Orbit setzt umfangreiche manuelle Kodierung voraus und eignet sich eher für technische Teams. Falls technischer Support inhouse oder durch eine Marketing Analytics Beratung jedoch gegeben ist, kann es durchaus ein sehr valides MMM Tool sein.
Nein. Tools liefern Daten und Modelle. Der geschäftliche Wert entsteht durch Interpretation und strategische Umsetzung.